
Die vier Stufen der Kompetenzentwicklung
26. Februar 2025(Un)Ordnung am Arbeitsplatz – was euer Arbeitsplatz über eure Führung verrät
Der Arbeitsplatz ist mehr als ein Ort zum Arbeiten. Er ist Spiegel unserer Führung, Ausdruck unserer Haltung und manchmal ein Hinweis darauf, wie viel Veränderung wir gerade zulassen. In jeder Organisation zeigt der Arbeitsplatz, wie Menschen denken, kommunizieren und Verantwortung übernehmen – und genau darin liegt die Kraft echter Transformation.
Ordnung am Arbeitsplatz – Kontrolle oder Klarheit?
„Zeig mir deinen Arbeitsplatz, und ich sag dir, wie du führst.“ Zugegeben, das klingt etwas überspitzt, aber da ist was dran. Wer in der Organisation regelmäßig zwischen Stapeln, Zetteln und To-do-Listen navigiert, kennt das Gefühl: Wenn außen Chaos herrscht, wird’s im Kopf selten besser.
Viele von uns brauchen Ordnung, um denken zu können. Ein klarer Tisch, ein freier Blick, eine frische Fläche, das schafft Raum, um Themen zu sortieren und Wichtiges von Dringendem zu trennen. Gerade in Transformationsprozessen kann ein strukturierter Arbeitsplatz sinnbildlich für Orientierung stehen: Er hilft, Fokus zu halten, während sich außen alles bewegt.
Doch zu viel Ordnung kann auch zum Käfig werden. Wer jeden Stift rechtwinklig ausrichtet, bevor er einen Gedanken notiert, erstickt Kreativität im Keim. Führung braucht beides: Struktur und Freiraum.
Kreatives Chaos – Nährboden für Ideen oder Ausrede für Unordnung?
Der zweite Typ am Arbeitsplatz liebt das geordnete Chaos: bunte Stifte, fliegende Zettel, visuelle Gedankencluster. Wenn Ideen sprudeln, darf’s auch mal unübersichtlich werden – Hauptsache, die Energie bleibt im Fluss.
Kreativität entsteht selten in klaren Excel-Spalten. Sie braucht Raum, Bewegung, manchmal auch Reibung. Wer Neues gestalten will, muss aushalten, dass es zwischendurch wackelig wird – genau das ist der Nährboden für Entwicklung.
Der physische Arbeitsplatz ist dabei mehr als Kulisse. Er ist Ausdruck unserer inneren Führungslogik:
- Wer alles im Blick behalten will, stapelt Projekte übereinander.
- Wer Freiraum braucht, lässt bewusst Lücken.
- Wer Energie tankt, achtet auf Licht, Luft und Bewegung.
Führungskräfte, die sich regelmäßig fragen, wie sie arbeiten – nicht nur was sie arbeiten –, reflektieren gleichzeitig ihr Führungsverständnis. Eine offene, sichtbare Arbeitsumgebung sendet Transparenz. Ein Arbeitsplatz voller Schubladen und geheimer Ablagen spricht für Kontrolle, Sicherheit und manchmal auch für Abgrenzung.
Gerade in Transformationsprozessen lohnt sich dieser Blick doppelt: Denn wo sich Arbeitsräume verändern, verändern sich auch die Formen der Zusammenarbeit. Der Arbeitsplatz ist damit kein Zufallsprodukt, sondern ein sichtbares Stück gelebter Führungskultur.
Der Arbeitsplatz als Resonanzraum
Spannend wird es, wenn wir den Arbeitsplatz als Resonanzraum begreifen, als Spiegel der Beziehung zwischen Mensch, Aufgabe und Organisation.
Wer mit klaren Listen arbeitet, spürt vielleicht das Bedürfnis nach Kontrolle. Wer Dinge ausbreitet, zeigt Offenheit für Möglichkeiten. Und wer am Ende des Tages bewusst aufräumt, schließt symbolisch das Kapitel „Arbeitstag“.
Das Ritual des Aufräumens ist ein unterschätztes Führungsinstrument. Es steht für Selbstführung, Klarheit und Resilienz. Führungskräfte, die es schaffen, am Ende eines Tages innerlich und äußerlich aufzuräumen, schaffen auch in ihren Teams Struktur. Sie halten inne, reflektieren, was gelungen ist und starten am nächsten Tag mit einem klaren Kopf.
Einen klaren Arbeitsplatz zu schaffen heißt nicht, Minimalismus zu predigen. Es bedeutet, die eigene Arbeitsumgebung bewusst zu gestalten so, dass sie die eigene Art zu denken und zu führen unterstützt.
Drei Prinzipien helfen dabei, ob im Homeoffice oder im Teamraum:
- Relevanz schlägt Routine: Alles, was liegen bleibt, sollte bewusst da sein nicht zufällig.
- Rituale schaffen Resonanz: Ein bewusstes Start- und Abschlussritual gibt Struktur.
- Kreativität braucht Platz: Freiflächen sind Denkflächen. Wer alles vollstellt, blockiert oft das Neue.
Organisationen, die das verstehen, entwickeln auch in ihrer Arbeitskultur eine neue Qualität von Bewusstheit. Sie schaffen Räume, die Arbeit erleichtern nicht erschweren.
Wie wir bei Kantelbergs (Un)Ordnung leben
Wenn man bei uns durch die Beratungsmanufaktur schlendert – physisch oder digital –, sieht man schnell: Wir sind eine bunte Mischung aus Klarheit, Chaos und kreativer Energie.
Da gibt’s den Balkon-Arbeitsplatz mit Weitblick, der bei Sonnenschein zum besten Ideenlabor wird. Daneben den aufgeräumten Stehschreibtisch, der aussieht, als würde man dort nie arbeiten – bis plötzlich der große Papierblock und 30 Post-its explodieren. Es gibt Pflanzenliebhaber:innen mit Blick ins Grüne, strukturverliebte Planer:innen mit Listen und Bällen in der Luft, Tüftler:innen mit geschwungenen Arbeitsflächen und einem Arsenal aus Fidget Toys – und solche, die am liebsten im Gehen denken: mit Licht, Luft und einer ordentlichen Portion Tee.
Unser gemeinsamer Nenner?
Wir gestalten unsere Arbeitsplätze so, wie wir auch Transformation verstehen – als lebendiges System.
- Wer alles im Blick behalten will, stapelt Projekte übereinander.
- Kreatives Durcheinander, wenn Neues entstehen darf.
- Bewusste Rituale, um Übergänge zu gestalten.
Denn für uns ist der Arbeitsplatz kein ästhetisches Statement, sondern Ausdruck von Haltung. Wir glauben, dass Transformation nur funktioniert, wenn Menschen in Resonanz mit ihrer Umgebung sind – ob sie nun am Schreibtisch sitzen, im Workshop-Raum stehen oder im Gehen denken.
Und ja, manchmal herrscht bei uns kreatives Chaos. Dann fliegen Ideen, Zettel, Konzepte. Aber genau in diesen Momenten entsteht das, wofür wir stehen: Lust auf Bewegung. Mut zum Denken. Freude am Machen.
Arbeitsplatzkultur: Was Organisationen von Schreibtischen lernen können
In unserer Beratungsarbeit sehen wir: Arbeitsplätze sind Mikrokosmen der Organisationskultur.
Da ist die Kollegin mit dem aufgeräumten Schreibtisch, die alle Dokumente nach Farben sortiert – sie lebt Präzision, Effizienz, Verlässlichkeit.Daneben der Kollege, dessen Schreibtisch aussieht wie ein Design-Thinking-Workshop in der dritten Iteration – er steht für Dynamik, Ideen, Entwicklung. Und irgendwo dazwischen sitzen jene, die jeden Abend mit stoischer Ruhe ihre Materialien in Position bringen, um am nächsten Tag wieder neu zu beginnen – sie verkörpern Balance, Achtsamkeit, Bewusstsein.
All das ist Organisation: ein Zusammenspiel aus Ordnung und Chaos, Struktur und Lebendigkeit, Klarheit und Bewegung.
Ein zukunftsfähiger Arbeitsplatz – und damit eine zukunftsfähige Organisation – braucht genau diese Spannungsfelder. Nicht „entweder – oder“, sondern „sowohl – als auch“.
Die Kunst liegt, wie so oft, dazwischen: genug Struktur, um Orientierung zu geben, und genug Freiraum, um Bewegung zuzulassen.
Fazit: Der Arbeitsplatz als Spiegel der Transformation
Unser Arbeitsplatz erzählt Geschichten – über uns, unsere Haltung, unsere Art zu führen. Er ist Bühne, Resonanzraum, Spiegel. Wer hinschaut, erkennt Muster, die weit über den eigenen Tisch hinausgehen.
In einer Welt, in der Organisationen ständig in Bewegung sind, lohnt es sich, immer wieder diese Frage zu stellen:
Wie viel Ordnung brauche ich – und wie viel Chaos darf sein? Denn genau dazwischen liegt der Sweet Spot moderner Führung: strukturiert genug, um Richtung zu geben, offen genug, um Neues zuzulassen.
Oder anders gesagt: Ein guter Arbeitsplatz ist kein Ort – er ist eine Haltung.
Wenn gerade jetzt, in diesem Moment, der Eindruck, der Gedanke aufkommt: „Da brauchen wir ein Stück Wegbegleitung”, dann funken Sie uns einfach an!